Geschichte

Zur Geschichte Heiligenlohs

Heiligenloh ist ein zentraler Kirchort auf beiden Seiten der Heiligenloher Beeke mit ausgedehnten Waldgebieten.

 

Der Ortsname lässt auf eine germanische Kultstätte schließen (loh = Eichenwald).

 

Durch gefundene Steinbeile und Urnen sowie einem bronzezeitlichen Hügelgrab (der Heilige Berg) ist eine Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit nachgewiesen.

 

Heiligenloh wurde 1252 erstmals als Vogtei des Bischofs von Minden urkundlich erwähnt.

 

Um 1500 wurde Heiligenloh ein Kirchspiel im Amt Ehrenburg, bis 1852 die politische Selbständigkeit als eigenständige Gemeinde erlangt wurde. Im Jahre 1974 wurde Heiligenloh mit den Ortsteilen Heiligenloh, Bissenhausen, Borwede, Ellinghausen, Henckemühle, Ridderade und Stophel im Rahmen der Gebietsreform ein Ortsteil der Stadt Twistringen.

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die zwischen den Dörfern gelegenen Heideflächen gerodet.

 

Bis in das 20. Jahrhundert war Heiligenloh hauptsächlich durch Landwirtschaft geprägt. Es gab nur einige gewerbliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Funktion des zentralen Kirchortes. In den letzten 30 Jahren hat sich ein deutlicher Strukturwandel vollzogen. Von den ehemals 15 landwirtschaftlichen Betrieben besteht nur noch einer als Vollerwerbsbetrieb.

Das Heiligenloher Göpelhaus. Zeichnung: Bernhard Fies, 1992
Das Heiligenloher Göpelhaus. Zeichnung: Bernhard Fies, 1992
Die Kirche nach dem Kirchturmbrand im Jahre 1905. Zeichnung: D. Wiechers
Die Kirche nach dem Kirchturmbrand im Jahre 1905. Zeichnung: D. Wiechers
Bis in die sechziger Jahre hinein war das Baden im Dorfteich eine beliebte Freizeitbeschäftigung
Bis in die sechziger Jahre hinein war das Baden im Dorfteich eine beliebte Freizeitbeschäftigung
Am Dorfteich in den sechziger Jahren
Am Dorfteich in den sechziger Jahren

Übersetzung der Urkunde von 1252

"Johannes, von Gnaden Bischof in Minden, entbiete den Lieben in Christo, W., dem Probst, W., dem Dekan und dem Kapitel dieser ganzen Kirche und allen, die das gegenwärtige Schriftstück erreichen wird, Grüße im Herren.

 

Wir wünschen, dass euch allen bekannt sei, dass Graf Conrad von Wölpe in der neuen Burg in Gegenwart vieler edler Herren, leitenden und dienenden, die Vogteien in Sülgen, Smalenvorde und in Hilegenlo mit anderen Gütern, die er aus diesem Teile der Weser von uns und der Kirche zu Minden zu lehen inne hatte, uns aus freiem Willen zurückgegeben hat.

 

Weil wir durch unsere Kirche und gleichsam durch das Recht verpflichtet sind, behalten wir uns vor, Vorkehrungen zu treffen für diejenigen, die bereits vorzeitig die freien Vogteien mit besagten Gütern unserer Kirche zu nutzen wünschen. Was die Anwesenden durch Ihre Unterschrift, bekräftigt durch unser Siegel, öffentlich bezeugen.

 

Gegeben hille, Anno Domini 1252 am Tage Pauls des Ersten Heremite.

 

Die Kopie stimmt mit dem Original überein, das Siegel ist unbeschädigt und fest verbunden. Dies bestätige ich, Joachimus Westermann, Notar etc. durch meine persönliche Unterschrift."

 

Anmerkungen: Das Datum ist errechnet auf den 10. Januar 1252, die Kopie stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Die Urkunde von 1252
Die Urkunde von 1252

Das Heiligenloher Wappen

Bis zum Jahre 2009 hatte Heiligenloh kein offizielles Wappen.

 

Nach über tausendjähriger Geschichte sollte sich dies ändern. (Urkundlich wurde Heiligenloh zwar erst 1252 erwähnt, prähistorische Funde lassen aber auf eine wesentlich ältere Vergangenheit schließen).

 

Es gab zwar schon einige Versuche, ein Wappen für Heiligenloh zu kreieren, jedoch fehlte oft der geschichtliche Bezug. So haben wir uns Gedanken gemacht und überlegt, welche Symbole unseren Ort darstellen könnten.

 

Otto Bach (Stadtarchiv Twistringen) lieferte die historischen Fakten, die grafische Umsetzung wurde von Burkhard Osterloh übernommen. Nachdem klar war, welche Symbole Heiligenloh darstellen könnten, wurde ein erster Entwurf der Dorfbevölkerung zur Abstimmung vorgestellt. 94% der abgegebenen Stimmen waren für das Wappen, 3% dagegen und 3% haben sich enthalten.

 

Folgende Überlegungen führten zum neuen Wappen:

Heiligenloh = (Siedlung bei) heiligem Wald, heiligem Hain. Die Endung "loh" gilt im Allgemeinen als sehr alt. Es ist eine indogermanische Urverwandschaft mit lat. Lucus, das eigentlich eine Lichtung, dann einen einer Gottheit geweihten Hain bezeichnete. Von daher war es wichtig, einen Baum als Symbol für den Hain abzubilden. Später entwickelte sich Heiligenloh als zentraler Kirchort zu einer starken Bauernschaft, wozu die Beeke und die Wassermühlen (seit ca. 1350) ihren Teil beigetragen haben. Daher die Symbole Kreuze, Beeke, Wasserrad und Getreideähren. Alles, was unseren Ort geprägt hat, findet sich symbolisch dargestellt auf dem Wappen wieder.

Das Heiligenloher Wappen. Grafik: Burkhard Osterloh
Das Heiligenloher Wappen. Grafik: Burkhard Osterloh

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27239 Heiligenloh



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